Hofrat Monsignore Dr. Anton Maria Pichler
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938,
Widerstandskämpfer (unentdeckt)
Mitgliedschaften
KÖL:
MKV:
ÖCV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Anton Maria Pichler wird in Wien geboren. Er besucht zunächst im 18. Bezirk das Privatgymnasium des Katholischen Schulvereins in der Semperstraße, wechselt dann auf das Bundesgymnasium. 1919 tritt er der Mittelschulverbindung Herulia Wien bei. Noch im gleichen Jahr übernimmt er das Amt des Mittelschüler-Gründungsobmanns des Christlich-Deutschen Studentenbundes [CDSB]. Im Schuljahr 1920/21 maturiert er mit Auszeichnung. Anschließend tritt er in das Priesterseminar in Wien ein und beginnt das Studium der Theologie. 1924 wird er bei der Studentenverbindung Nibelungia aufgenommen.
Nach seiner Priesterweihe 1925 und nach einigen Kaplansjahren in Puchberg am Schneeberg und bis 1931 in Wien-Breitenfeld setzt er seine Studien fort. Zwischen 1931 und 1932 belegt er Geschichte, Philosophie und Psychologie und wird 1932 zum Dr. der Theologie promoviert. Nach seiner Lehramtsprüfung ist er als Religionslehrer am Realgymnasium in Wien-Brigittenau und seit 1934 auch als Kartellseelsorger des Mittelschülerkartellverbandes (MKV) tätig. Dadurch wird er Mitglied zahlreicher weiterer MKV-Verbindungen.
Nach dem Anschluss wird er im März 1938 für drei Wochen unter Hausarrest und außer Dienst gestellt sowie am 29. Juni 1938 vorzeitig pensioniert. Ab 1. September 1938 übernimmt er die Pfarrstelle in Ebenfurth/NÖ und wird am 1. September 1944 zum Pfarrverweser von St. Rochus und Sebastian in Wien-Landstraße ernannt. Dort ist er Kommunikations- und Informationszentrum für viele Mitglieder des ÖCV und des MKV. Während dieser Zeit steht er im Kontakt mit Widerstandskreisen um Felix Hurdes und den „Österreichischen Kampfbund“. Deswegen wird er öfter zur Gestapo vorgeladen, ein Prozess gegen ihn aber niedergeschlagen. Besonderen Gefahren setzt er sich durch die Ausstellung von Bestätigungen über katholische Vorfahren (Ariernachweis) ohne Rücksicht auf die Matrikel aus. Durch seine Kontakte besorgt er auch solche Bestätigungen von anderen Pfarren. In den letzten Kriegstagen versteckt er in den Kellern unter der Rochuskirche zahlreiche desertierte Soldaten.
Nach dem Krieg rehabilitiert ihn das Bundesministerium für Unterricht per Erlass vom 8. April 1946 und beruft ihn als Mitglied der Qualifikationskommission und später als Diözesanreligionsinspektor. Er übernimmt auch wieder das Amt des Kartellseelsorgers.
In Anerkennung seiner Verdienste wird ihm der Titel Hofrat verliehen und von Pius XII. der Titel Päpstlicher Ehrenkämmerer zuerkannt. Kardinal Franz König bestellt ihn zum Propst der Votivkirche, wo er bis 1969 als Seelsorger tätig ist. Nach seiner Pensionierung ist er bei den Erlöser-Schwestern in der Kaiserstraße seelsorgerisch tätig.
Orte
Wirkungsstätte:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S.252/253.