Johann Ruggenthaler

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Johann Ruggenthaler (ÖVfStG)

Personalia

Geboren:

3. Juli 1907, Virgen

Gestorben:

1. Mai 1959, Wien

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Haft 31.03.1938 - 17.05.1938,
Haft 17.02.1944 - 06.04.1945

Mitgliedschaften

MKV:

K.Ö.St.V. Thuringia Wien

ÖCV:

Lebenslauf

Der gebürtige Osttiroler Johann Ruggenthaler besucht das Gymnasium in Salzburg. Nach der Matura geht er zum Theologiestudium nach Wien. 1931 wird er Mitglied der Studentenverbindung Bajuvaria. Nach seiner Priesterweihe 1934 wirkt er zunächst als Kooperator und Religionslehrer in Liesing (23. Bezirk), später als Kaplan in Pressbaum Bez. St. Pölten, wo er kurz nach dem Anschluss in Konflikt mit den neuen Machthabern gerät.

Er wird am 31. März 1938 verhaftet, weil er sich „vor den Schulkindern über den Führer und [die] Nationalsozialisten abträglich“ geäußert habe, als er sagte, es gäbe nur einen Führer und der sei nicht in Berlin. Er wird zunächst ins Kreisgericht Korneuburg überstellt, von dort ins LG Wien II verlegt. Im Mai 1938 wird das Verfahren eingestellt. Nach seiner Entlassung kommt er am 1. September 1938 als Kaplan nach St. Brigitta in Wien-Brigittenau. Ihm wird dort die Abhaltung von Seelsorgestunden für Jugendliche untersagt. Weil er sich nicht an das Verbot gehalten hat, wird er mehrfach von der Gestapo einvernommen.

Johann Ruggenthaler gehört zu den Mitbegründern der Widerstandsgruppe „Liga junger katholischer Deutscher – Kampfbund für christlichen Glauben und deutsche Art“, die im Sinne der „Katholischen Aktion“ [KA] arbeitet. Er wird am 17. Februar 1944 zusammen mit P. Josef Zeininger OSFS (1916–1995), einem weiteren Mitbegründer der „Liga“, neuerlich von der Gestapo verhaftet, weil er die Bestrebungen dieser illegalen bündisch-konfessionellen Jugendorganisation unterstützt haben soll, wie es im Schutzhaftbefehlt vom 20. April 1944 u. a. angegeben steht:

„[…] er gefährde durch sein Verhalten den Bestand und die Sicherheit des Staates, indem er der hochverräterischen Betätigung für eine bündisch-konfessionelle Jugendorganisation dringend verdächtig ist.“

Schutzhaftbefehl vom 20. April 1944

Johann Ruggenthaler wird deswegen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt. Nach einem halben Jahr wird er am 5. September 1944 aus dem Polizeigefängnis Elisabethpromenade („Lisl“) in das Landesgericht Wien I überstellt, wo er gemeinsam in einer Zelle mit Lois Weinberger und Paul Hörbiger die Bombenangriffe bis zum Kriegsende und auch die Hinrichtungen seines Freundes Walter Caldonazzi sowie seines Studienkollegen Heinrich Maier miterlebt. Aus dieser Zeit stammt auch sein „Kerkertagebuch“. Am 6. April 1945 erhält er während der Belagerung der Stadt Wien durch die Russen wieder seine Freiheit.

Nach dem Krieg gilt seine Sorge wieder der studierenden Jugend. 1946 wird er Mitglied der Mittelschulverbindung Thuringia Wien. 1945–1951 ist er in der Gemeinde St. Augustin und anschließend in der Pfarre St. Leopold in Wien Il als Jugendseelsorger und Religionsprofessor tätig. Den Kontakt zu seiner Heimatgemeinde Virgen hat er nie abgebrochen. 1947 beginnt er mit der Organisation von Erholungsfahrten für ausgehungerte Wiener Kinder und Jugendliche in seine osttiroler Heimat.

Quellen

  • Archiv der Erzdiözese Wien

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 288.

Johann Ruggenthaler

Priester
Baj, TRW
* 3. Juli 1907
Virgen
† 1. Mai 1959
Wien
Haft