Dr. Friedrich Muschl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Suspendierung vom Medizinstudium 1938
Mitgliedschaften
ÖCV:
Lebenslauf
Friedrich Muschl wird in Wien als Sohn eines Buchdruckers der Nationalbank geboren. In Wien besucht er die Volksschule und im Anschluss das Bundesrealgymnasium Wien XVII, wo er 1935 maturiert. Noch im gleichen Jahr inskribiert er Medizin an der Universität Wien und tritt er der Studentenverbindung Rudolfina in Wien bei.
Als Medizinstudent erlebt Friedrich Muschl den Untergang Österreichs durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht im März 1938. Als Mitglied einer katholischen Studentenverbindung steht er dem Nationalsozialismus sehr kritisch gegenüber. Dies teilt er mit vier weiteren Kommilitonen, die ebenfalls Mitglieder von katholischen Studentenverbindungen sind. Zu fünft besuchen sie Vorlesungen und machen dort aus ihrer, den Nationalsozialismus ablehnenden Haltung keinen Hehl.
Als am Montag, den 28. November 1938 die fünf Medizinstudenten Erich Pakesch und Norbert Klech, beide Mitglieder der Studentenverbindung Franco-Bavaria, René Grundmann und Friedrich Muschl, beide Mitglieder der Studentenverbindung Rudolfina und Walter Ruff, Mitglied der Studentenverbindung Amelungia eine Vorlesung an der Universität Wien besuchen, hat sich ihr betont regimekritisches Verhalten bereits herumgesprochen. Sie werden vom späteren SS-Hauptsturmführer Viktor Marounek, dem späteren SS-Hauptsturmführer Wolfgang Rabe, dem SA-Rottenführer Josef Lack und den SS-Männern Ignaz Artner, Lothar Böhm, Ernst Zartl und Friedrich Völkl beobachtet.
Nach der Vorlesung werden die fünf Kommilitonen von der Meute gestellt, verprügelt und über die Stiegen der Universität hinuntergeworfen. Nachdem ihre Namen festgestellt sind, werden sie von der Universität suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Sie erhalten Betretungsverbot für die Universität Wien, weshalb sie auch zu keinen Prüfungen in diesem Semester mehr antreten können.
Im Rahmen des Disziplinarverfahrens werden sie am 23. Februar 1939 schuldig gesprochen, „nach Abschluss der Vorlesung Prof. Schürer […] den deutschen Gruss nicht gehörig geleiset zu haben“. Sie werden mit einer Ermahnung und Verwarnung durch den Dekan bestraft und das Semester wird ihnen nicht angerechnet.
Danach kann Friedrich Muschl, trotz Einberufung weiterstudieren, promoviert 1940, wird Assistenzarzt am Krankenhaus Lainz und spezialisiert sich auf Gynäkologie. Im Jahr seiner Promotion heiratet er und wird in der Folge Vater zweier Kinder.
Nach Kriegsende zieht er 1949 mit seiner Familie nach Krems, eröffnet eine Ordination für Frauenheilkunde, wird Konsiliarprimar in der Geburtenabteilung im kremser Krankenhaus und leitet dort die Schwesternschule.
1981 geht er in schließlich in Pension. 2001 erleidet er einen Schlaganfall wird er zuerst von seiner Gattin zu Hause gepflegt, muss jedoch später in ein Pflegeheim in Krems ziehen. Dort verstirbt er mit 90 Jahren.
Orte
Wohnort:
Quellen
Archiv der Universität Wien,
Privatarchiv Bernhard Muschl