DDr. Sylvester (Karl) Birngruber OCist
Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 28.07.1940 – 28.04.1945,
Flucht am 28.04.1945
Mitgliedschaften
MKV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Karl Birngruber besucht als Sohn eines Eisenbahnarbeiters das Stiftsgymnasium Wilhering und tritt am 20. Dezember 1930, als Sechstklässler in die dort ansässige Mittelschulverbindung Hilaria Wilhering [später Hilaria Enns] ein. Schon als Schüler beschäftigt er sich mit patriotischen, anti-nationalsozialistischen Themen und hält etwa im Februar 1934 bei der Mittelschulverbindung Hilaria einen Vortrag zum Thema ‘Nationalsozialismus und Österreich’. Nach der Matura tritt er 1934 in das Zisterzienserstift Wilhering ein und erhält dort den Ordensnamen Sylvester. In St. Florian und Linz studiert er Theologie; 1938 legt er die feierliche Profess ab, 1939 wird er zum Priester geweiht und ist im Anschluss als Kaplan in Alkoven tätig.
Sylvester Birngruber wird von seinem Mitbruder Gebhard Rath 1939 für die Großösterreichische Freiheitsbewegung um den Wiener Rechtsanwalt Jakob Kastelic angeworben. Insgesamt besteht die Wilheringer Zelle der Großösterreichischen Freiheitsbewegung aus sechs Patres ( Gebhard Rath, Sylvester Birngruber, Theoderich Hofstätter, Amadeus Reisinger, Eduard Haiberger, Stefan Plohberger). Mit Ausnahme von Stefan Plohberger sind alle Wilheringer Widerstandskämpfer Mitglieder der Mittelschulverbindung Hilaria.
Nach dem Verrat der Gruppe durch den Wiener Schauspieler Otto Hartmann wird Sylvester Birngruber am 28. Juli 1940 verhaftet und abwechselnd in Linz, Wien, Anrath bei Krefeld und Mönchengladbach inhaftiert. Am 13. Juli 1944 wird er vom Volksgerichtshof in Wien zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, dazu wird er ins Zuchthaus Straubing verlegt. Am 25. April 1945 muss Sylvester Birngruber mit seinen Mitgefangenen einen Todesmarsch in das KZ Dachau antreten, dabei gelingt ihm mithilfe zweier Jesuiten am 28./29. April 1945 die Flucht.
Nach der Befreiung Österreichs studiert Sylvester Birngruber an der Universität Wien Theologie, Deutsch und Latein und erwirbt zwei Doktortitel; ab 1949 unterrichtet er diese Fächer im Stiftsgymnasium Wilhering. Von 1953 bis 1965 wirkt er als Pfarrer von Wilhering und Prior des Stifts, danach verlässt er Wilhering nach Linz, wo er als Spiritual der Marienschwestern und Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie fungiert. Am 4. März 2006 stirbt Sylvester Birngruber im 92. Lebensjahr in Linz.
Orte
Wirkungsstätte:
Quellen
Weinzierl, Erika: Mönche gegen Hitler am Beispiel des Zisterzienserstiftes Wilhering. In: Römische Historische Mitteilungen 28 (1986), S. 365–378
Weinzierl, Erika: Prüfstand. Österreichische Katholiken und der Nationalsozialismus (1988) S. 186–199)
Altmüller, Ingrid (2024): Widerstand gegen das NS-Regime in Leonfelden und Umgebung (OÖ), Katholisch-konservativer Widerstand in „Oberdonau“ (OÖ) S. 250-257.
Zisterzienserlexikon unter www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Birngruber,_Sylvester
Chronik der katholisch deutschen Semestralis Hilaria 1930-1937 (zeitgenössisch, handgeschrieben, nicht veröffentlicht) S. 5, 25
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)