Theoderich (Josef) Hofstätter OCist
Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 28.07.1940 – 03.05.1945
Mitgliedschaften
MKV:
Sonstige Mitgliedschaften:
Lebenslauf
Josef Hofstätter – Sohn eines Arbeiters und Neffe des Wilheringer Abts Bernhard Burgstaller -besucht das Stiftsgymnasium Wilhering und ist als Sechstklässler einer der Gründungsmitglieder der dort am 15. Dezember 1923 gegründeten Mittelschulverbindung Norika Wilhering [ab 1924: Hilaria Wilhering, später Hilaria Enns]. Nach der Matura tritt er in das Zisterzienserstift Wilhering ein und erhält dort den Ordensnamen Theoderich; er legt 1931 die feierliche Profess ab und wird im selben Jahr zum Priester geweiht. In Linz studiert er Theologie und in Wien an der Akademie der bildenden Künste; in Wilhering fungiert er als Philosophieprofessor und Konviktspräfekt.
Theoderich Hofstätter wird wie sein Mitbruder Gebhard Rath 1939 von Johann Blumenthal, einem Führungsmitglied der „Großösterreichischen Freiheitsbewegung", der Widerstandsbewegung um den Wiener Rechtsanwalt Jakob Kastelic, für diese Widerstandsgruppe angeworben. Seit 1938 in Schörfling am Attersee als Kooperator (Kaplan) tätig, sollte der Raum Attersee sein Einsatzgebiet sein. Auch die Kontaktaufnahme mit den Arbeitern in der Zellstofffabrik Lenzing wird ihm aufgetragen. Insgesamt besteht die Wilheringer Zelle der Großösterreichischen Freiheitsbewegung aus sechs Patres (Gebhard Rath, Sylvester Birngruber, Theoderich Hofstätter, Amadeus Reisinger, Eduard Haiberger, Stefan Plohberger). Mit Ausnahme von Stefan Plohberger sind alle Wilheringer Widerstandskämpfer Mitglieder der Mittelschulverbindung Hilaria.
Nach dem Verrat der Gruppe durch den Wiener Schauspieler Otto Hartmann wird Theoderich Hofstätter am 28. Juli 1940 verhaftet und ins Zuchthaus Anrath bei Krefeld/Niederrhein eingeliefert. Am 13. Juli 1944 wird er vom Volksgerichtshof in Wien zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt; bis zu seiner Befreiung durch amerikanische Truppen am 3. Mai 1945 bleibt er im Zuchthaus Straubing inhaftiert. Nach dem Krieg wirkt Theoderich Hofstätter als Seelsorger in Zwettl an der Rodl, Vorderweißenbach und Theras; am letzten Ort seines Wirkens wird er nach seinem Tod am 27. Jänner 1981 auch begraben.
Quellen
Weinzierl, Erika: Mönche gegen Hitler am Beispiel des Zisterzienserstiftes Wilhering. In: Römische Historische Mitteilungen 28 (1986), S. 365–378
Weinzierl, Erika: Prüfstand. Österreichische Katholiken und der Nationalsozialismus (1988) S. 186–199)
Altmüller, Ingrid (2024): Widerstand gegen das NS-Regime in Leonfelden und Umgebung (OÖ), Katholisch-konservativer Widerstand in „Oberdonau“ (OÖ) S. 261-263
Zisterzienserlexikon unter www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hofstätter,_Theoderich
Chronik der katholisch-deutschen Gymnasial-Verbindung Norika/Hilaria 1923-1930 (zeitgenössisch, handgeschrieben, nicht veröffentlicht) S. 68, 86
Chronik der katholisch deutschen Semestralis Hilaria 1930-1937 (zeitgenössisch, handgeschrieben, nicht veröffentlicht) S. 9
Obermüller, Heinrich: Aufbruch und Untergang, Band 2, Teil 1, S. 236
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)