Oberstudienrat Valentin (Josef) Pötscher OCist

Josef Pötscher tritt in das Zisterzienserstift Wilhering ein und erhält dort den Ordensnamen Valentin; er legt 1915 die feierliche Profess ab und wird im selben Jahr zum Priester geweiht. Von 1925 bis 1928 absolviert er mit Auszeichnung ein Lehramtsstudium für Deutsch und Englisch an der Universität Wien und unterrichtet in der Folge als Lehrer am Stiftsgymnasium Wilhering. Am 1. November 1930 wird er als Ehrenmitglied in die am Stiftsgymnasium ansässige Mittelschulverbindung Hilaria Wilhering [später Hilaria Enns] aufgenommen. Von 1938 bis 1940 fungiert er als Kooperator (Kaplan) von Pabneukirchen, danach als Kaplan in Neumarkt bei Freistadt.

Valentin Pötscher ist zwar nicht Teil der von seinem Mitbruder Gebhard Rath im Stift Wilhering gegründeten oberösterreichischen Gruppe der Großösterreichischen Freiheitsbewegung, steht aber ebenfalls in innerer Opposition zum NS-Regime. Am 4. Jänner 1943 wird er wegen Abhörens ausländischer „Feindsender“ verhaftet; er kommt in Untersuchungshaft ins Gestapo-Gefängnis Linz /Mozartstraße, dann ins Landesgericht Linz. Am 31. Mai 1943 wird er dort zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, die er als Schreiber für die Werkstätten verbringt. Neben seinen Mitbrüdern Gebhard Rath, Sylvester Birngruber, Theoderich Hofstätter, Amadeus Reisinger und Eduard Haiberger ist er damit das sechste aus dem Stift stammende Mitglied der Mittelschulverbindung Hilaria, das Verfolgung durch die Gestapo erleidet.

Am 30. April 1944 frühzeitig entlassen, wirkt er danach als Kaplan in Altenfelden, Leonfelden und Zwettl/Rodl. Von 1946 bis 1965 unterrichtet er – seit 23. Dezember 1955 mit dem Titel Oberstudienrat ausgezeichnet - wieder als Lehrer am Stiftsgymnasium. Valentin Pötscher verstirbt am 7. September 1969.