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Gruppe Maier-Messner-Caldonazzi

von Wolfgang Neugebauer

Die Bedeutung der 1942 bis 1944 operierenden Gruppe um den Währinger Kaplan Heinrich Maier und den Semperit-Generaldirektor Franz Josef Messner lag vor allem in den Kontakten zum US-Kriegsgeheimdienst OSS, der mit wichtigen Informationen über die Rüstungsindustrie in Österreich versorgt wurde. Auf Verlangen der Amerikaner wurden auch Standorte von Industriebetrieben weitergegeben, die dann von den Alliierten bombardiert wurden, wobei von Seiten der Widerstandsgruppe argumentiert wurde, dass auf diese Weise die Bombardierung von Wohngebieten vermieden werden konnte.

Die Gruppe wurde zwischen Februar und April 1944 von der Gestapo aufgedeckt. Am 28.10.1944 standen 10 ihrer Angehörigen vor dem VGH. Die Angeklagten Maier, Messner, Hofer, Caldonazzi, Wyhnal, Klepell, Ritsch und Pausinger wurden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Beteiligung an einem separatistischen Zusammenschluss“ zum Tode verurteilt, der Angeklagte Legradi kam mit 10 Jahren Zuchthaus davon, ein Angeklagter wurde freigesprochen.

Klepell wurde besonders sein Versuch angelastet, „französischen Kriegsgefangenen beziehungsweise einem deutschen Soldaten zur Flucht über die Reichsgrenze ins Ausland zu verhelfen.“ Dem Arzt Wyhnal wurde vorgeworfen, er habe „Angehörigen der Wehrmacht und Schutzpolizei Mittel verschafft oder bei ihnen angewendet, um diese wenigstens zeitweise für den Kriegseinsatz untauglich zu machen.“ Auch Caldonazzi und Hofer hatten Fieber erzeugende Mittel an Soldaten weitergegeben, die vor ihrer militärischen Untersuchung standen. Hervorgehoben wurde im VGH-Urteil auch die Mission Legradis in die Schweiz:

„Im September 1943 wollte [Heinrich] Mauer neuerdings eine Botschaft ähnlicher Art in die Schweiz schicken. Er bat den Angeklagten Legradi, der gerade geschäftlich in die Schweiz reisen musste, diese zu bestellen. […] In der Schweiz schrieb er [Legradi] sie dann auf einen Zettel und schickte sie an Dr. Karrer. Sie hatte nach seinen Angaben folgenden Wortlaut: Österreich soll sein Selbstbestimmungsrecht ausüben können. Es soll wirtschaftliche Hilfe und Hilfe auf allen anderen Gebieten bekommen. […]“ Dass diese Kontakte der Verbindung mit britischen und amerikanischen Geheimdiensten dienten, blieb verborgen.

 

Quelle: Wolfgang Neugebauer (2008): Der österreichische Widerstand 1938 - 1945 (Wien). S. 154/155.

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