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Widerstandsbewegung Landeck

von Otto Molden

So trag am 21. November 1941 Stefan Zechner aus Innsbruck, der soeben aus einer mehrjährigen Haft zurückgekehrt war, in Landeck ein, um sich mit Josef Stockhammer jun., um den sofort nach dem Einmarsch der Deutschen sich die aktivistischen österreichischen Elemente der Umgebung geschart hatten, über eine künftige Zusammenarbeit im Sinne der Widerstandsbewegung zu beraten.

Es ist dies sozusagen der "Gründungstag" der Widerstandsbewegung im ganzen Bezirk Landeck. Dank großer Aktivität gelingt es Josef Stockhammer immer mehr wichtige Persönlichkeiten des Bezirkes zu einer engeren Zusammenarbeit zu gewinnen. So übernimmt Dr. Vinzenz Pezzei die stellvertretende Leitung des ganzen Bezirkes, Franz Hutter die Verbindung zur Bauernschaft, und Roman Spiess versucht, Zellen in der Reichsbahn zu organisieren. Vertrauensleute werden in die Landecker Gebirgsjägerkaserne eingeschleust und Eudard Haueis aus Strengen wird zum Führer des Stantzer- Paznaunertales ernannt, während Ferdinand Dellemann die Verbindung zu den Funktionären der ehemaligen Sozialdemokratischen Partei und zu den Kriegsgefangenen herstellt.

Am 1. April 1943 kommt es zu einer Besprechung mit Ing. Anton Hradetzky in Landeck, bei der die Zusammenarbeit mit der "Mittwoch-Gruppe" vereinbart wird und der von nun an regelmäßige Treffen mit Ing. Hradetzky in Landeck und Innsbruck folgen. Im April 1944 gelingt eine Fühlungnahme mit Hauptmann Lanzinger von der Gebirgsjägerkaserne zwecks Organisation illegaler Zellen innerhalb der Truppe, aus der eine ständige Zusammenarbeit mit Offizieren des 136. Gebirgsjägerbataillons erwächst. Im Mai 1944 erteilt Stefan Zechner, der militärische Hauptverbindungsmann nach Innsbruck ist, den Auftrag, eine möglichst enge Zusammenarbeit mit den leitenden Leuten der Kriegsgefangenenlager herzustellen, worauf der französische Kriegsgefangene Louis Glyn als Vertrauensmann der Kriegsgefangenen herangezogen wird.

Um diese Zeit werden die gesamte kulturpolitische Situation Österreichs und damit zusammenhängende politische Fragen mit Dozent Dr. Simon Moser und Dr. Sepp Mayr durchbesprochen, um die geistige Abwehrstellung gegen die im Juli stattfindende nationalsozialistische Kulturtagung umreißen zu können.

So gelingt es Josef Stockhammer, ein wietverzweigtes Netz im ganzen Bezirk Landeck zu knüpfen, Verbindungen nach Innsbruck und ins übrige Tirol, nach Vorarlberg, ja bis Wien, herzustellen und mit einem immer größeren Kreis politisch und geistig aktiver Gegner des Regimes Kontakt zu finden, bzw. vielfach diese in seine Organisation einzubauen. Sein Haus in Landeck wird immer mehr eines der aktiven Zentren des Widerstandes im Oberinntal.

Quelle: Otto Molden (1958): Der Ruf des Gewissens. Der österreichische Freiheitskampf 1938-1945. (Wien). S. 124/125.

[...] gehörte Josef Stockhammer, der im November 1941 in Landeck und in den umliegenden Tälern eine Zelle aufgebaut hatte. Der Kaufmann und frühere Schuschnigg-Anhänger Stockhammer wurde von Stefan Zechner und anderen Aktivisten aus Innsbruck, die auch Verbindung zum Militär hatten, aufgesucht. Diese Zelle gewann im Verlauf des Jahres 1944 immer mehr an Stärke, und Stockhammer bemühte sich, in die Kriegsgefangenenlager und das Gebirgsjäger-Erstatzbataillon 136, das in Landeck stationiert war, einzudringen.

Quelle: Radomir Luza (1985): Der Widerstand in Österreich 1938-1945. (Wien). S. 279.

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